Kartenansicht um 1880
LINSTOW liegt südöstlich von GÜSTROW an einem See und heute auch direkt an der Autobahn A19. Erstmals in Dokumenten wird der Ort 1236 in Zusammenhang mit der Dorfkirche in KIETH erwähnt. KIETH war ursprünglich als separates Dorf vom Gut in LINSTOW durch den Fluss Nebel getrennt; die Orte wuchsen erst im 20.Jahrhundert zusammen. Das Gut gelangte 1281 in den Besitz des Adelsgeschlechts derer von Linstow, die es bis 1735 bewirtschafteten, zuletzt unter Adam von Linstow. Wechselnde Eigentümer folgten, so war 1819 ein Ernst Vogel aus Muskau Besitzer des Gutes. 1827 wurde das Gut von der grossherzoglichen Kammer übernommen, die es weiter verpachtete, u.a. 1874 an einen Rentier Fensch aus Goldberg für 21 Jahre. 1891 gab es in KIETH eine Schule und eine Holzwärterei. KIETH hatte zu dieser Zeit 173 Einwohner und LINSTOW 27.1 Letzter Pächter war war seit etwa 1920 bis 1945 Christian Benckendorff. Die Ländereien des Gutes gingen nach der Enteignung an Neusiedler und an 73 wolhyniendeutsche Familien, letztere waren bereits 1939 nach LINSTOW gekommen. Eines ihrer traditionellen Holzhäuser beherbergt seit 1993 das Wolhynier-Umsiedler-Museum. Das Gutshaus selbst entstand in seiner heutigen Form um 1880 und war nach 1945 zunächst Unterkunft für Vertriebene und Flüchtlinge. Später wurde dort die Gemeindeverwaltung und eine Verkaufsstelle untergebracht. Nach 1990 stand das Gutshaus längere Zeit leer und wurde dann ab 2006 saniert. Heute werden Doppelzimmer und Ferienwohnungen vermietet und ein Hof-Café betrieben. Die Kirche von LINSTOW lag ursprünglich im Ortsteil KIETH und entstand wohl in ihrer heutigen Form um 1350. Im Dreissigjährigen Krieg wurde sie stark beschädigt und konnte erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend erneuert werden. Seit 1981 gibt es im ehemaligen Pfarrhaus eine Nachsorgeeinrichtung für suchtkranke Menschen. Grösster Arbeitgeber des Ortes ist heute ein Ferien-Resort der Hotelgruppe Van der Valk.
Quellen:
- Mecklenburgische Vaterlandskunde, Wilhelm Raabe, Wismar 1894