Kartenansicht um 1890
Das Dorf DERSENTIN liegt im Südosten von GÜSTROW, südlich von LALENDORF. Der Ort gehört heute verwaltungstechnisch auch zur Gemeinde LALENDORF. Wie bei vielen mecklenburgischen Gutsdörfern wechselt auch in DERSENTIN immer wieder der Eigentümer. Als Erster schriftlich erwähnt wird 1292 Jakob von Dersentin, ein Knappe der Fürsten von Werle. Im 14. Jahrhundert gehört das Dorf zu den Besitzungen des Jungfrauen-Klosters in Köslin. Am längsten Einfluß auf die Entwicklung des Ortes nimmt die Familie von Hahn, in deren Besitz das Gut von 1463 bis 1780 ist. Zeitweise wird das Gut jedoch auch weiter verpachtet. Im 17. Jahrhundert entsteht unter dem Pächter Jürgen von Linstow ein erstes barockes Gutshaus. 1819 zählen Dorf und Gut immerhin 138 Einwohner. Diverse weitere Eigentümer folgen, bevor 1841 die Familie von Bassewitz durch Heirat in den Besitz des Gutes gelangt. Um 1850 entsteht unter Heinrich von Bassewitz das heutige Gutshaus im Stil des Klassizismus, später ergänzt durch einen englischen Landschaftspark. 1894 lebten in DERSENTIN 153 Einwohner.1 Das 552 ha grosse Gut übersteht die Wirtschaftskrisen des 20. Jahrhunderts und entgeht der Aufsiedelung, vielleicht weil man sich bezeiten der Pferdezucht gewidmet hat, u.a. für militärische Zwecke. 1945 wird die Familie von Bassewitz enteignet und das Gutshaus wird zunächst als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Später folgt der Ausbau von Wohnungen und einer Arztpraxis. Zudem entsteht in DERSENTIN eine LPG, die zwar Teile der Gutsanlage nutzt, aber auch etliche Neubauten im Dorf entstehen lässt. Ausserdem entstehen auch 13 neue Einfamilienhäuser. Während die Gebäude der LPG seit der Wende weitgehend dem Verfall preisgegeben sind, befindet sich das Schloss wieder in Privatbesitz und ist saniert.
Quelle:
- Mecklenburgische Vaterlandskunde, Wilhelm Raabe, Wismar 1894