Vollrathsruhe

Karte vollrathsruhe
 
Lage des Gutes um 1890

VOLLRATHSRUHE liegt südlich von TETEROW und östlich von KRAKOW AM SEE. Das Gut wurde von Vollrath Levin II. Moltzan ab 1759 angelegt. Dafür übernahm er in Erbpacht den Kirchenacker von 238 Hektar des benachbarten Ortes KIRCH-GRUBENHAGEN. Von 1828 bis 1851 befand sich das Gut im Besitz der Familie Heise-Rothenburg. Dann kaufte es Karl von Maltzan, ein Nachfahre des usprünglichen Erbauers. Sein Sohn musste das Gut aber schon 1876 wieder verkaufen. Das Anwesen ging an die Familie Tiele-Winckler, die umfangreiche Besitzungen in der Region hatten und das Gut bis zur Enteignung 1945 bewirtschafteten. 1894 lebten 143 Einwohner im Gutsdorf. Neben Dampfmolkerei und Poststation gab es einen eigenen Bahnhof mit Schankwirtschaft.1 Das heute noch existierende Herrenhaus im neobarocken Stil entstand unter Hans Werner Graf von Tiele-Winckler ab 1920, nachdem 1917 der Vorgängerbau abgebrannt war. Der zum Anwesen gehörende ca. 2 ha grosse englische Landschaftspark wurde in den DDR-Jahren fast vollständig abgeholzt. Dieses Areal ist bis heute von einer Feldsteinmauer umgeben. Ebenso erhalten ist eine Grabkapelle im Park. Am Eingang zum Park befand sich ein neobarockes schmiedeeisernes Tor, das 1893 einen Sonderpreis bei der Weltausstellung erhielt. Es steht heute in ALT SCHWERIN. Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Herrenhaus Wohnungen, ein Dorfkonsum und Verwaltungsräume unterbracht, zeitweise auch ein Dorfkino. Einige Jahre war das Gut auch Sitz eines Jugendwerkhofes für schwer erziehbare Kinder. Nach 1990 wurde das Gebäude mehrere Male verkauft, ohne das es zu einer grundlegenden Sanierung oder Nachnutzung kam. Erst in letzten Jahren wird das Gutshaus Stück für Stück instand gesetzt. Neben dem Gutshaus sind auch einige Wirtschaftsgebäude erhalten. VOLLRATHSRUHE ist heute eine Gemeinde mit mehreren Ortsteile im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.



Quellen:

  1.  Wilhelm Raabe - Mecklenburgische Vaterlandskunde, 1894