Kartenausschnitt von 1939
Der zwischen SCHNOIENSTRASSE und PFERDEMARKT bzw. TIEFETAL und ARMESÜNDERSTRASSE gelegene KLOSTERHOF hat seinen Ursprung in einem Franziskanerkloster, daß von 1509 bis 1552 in diesem Areal bestand. Zuvor lebten in diesem Bereich der Stadt aber seit etwa 1260 jüdischer Flüchtlinge aus Brandenburg. Unter dem werlischen Fürsten Johann wurde ihnen gegen eine Schutzgebühr dieser Bereich zur Besiedlung zugewiesen. Mindestens seit 1300 gab es dort eine Synagoge. Schon bald kam es jedoch auch in Mecklenburg zu Pogromen und den Güstrower Juden wurde die Schändung der im Dom vorhandenen Hostien vorgeworfen. Bis 1330 waren alle zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Auf fürstlichen Befehl wurde die Synagoge abgerissen und stattdessen dort eine Frohnleichnamskapelle des Heiligen Blutes erbaut, die zum Wallfahrtsort wurde. Diese Kapelle brannte beim Stadtbrand von 1503 nieder. Sie wurde als Kirche wieder aufgebaut und zentraler Ort des 1509 von Papst Julius II. genehmigten Franziskanerklosters. Durch die Reformation wurde es 1549 aufgelöst und die Kirche 1599 abgerissen. Die übrigen Klostergebäude wurden anderweitig genutzt, so war dort bis 1579 die Domschule unterbracht. Keines der Klostergebäude hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. 1860 wurde für die grossherzogliche Kammer ein neues Gebäude errichtet, dass zunächst das Amt Güstrow-Rossewitz beherbergte, später mit verschiedenen Erweiterungen Verwaltung der Landdrostei war bzw. als Landratsamt diente und in den Jahren der DDR als Kreisverwaltung genutzt wurde. Heute ist dort das Finanzamt zu Hause. Viele andere der im 18. Jahrhundert hier erbauten Gebäude sind in den Jahren der DDR oder spätestens nach der Wende wegen Baufälligkeit abgerissen worden. So wurde auch Teil der Häuser entlang der ARMESÜNDERSTRASSE Ende der 1950er Jahre abgerissen um den Bau eines Bauernmarktes zu ermöglichen, auf dem Agrarprodukte verkauft wurden. Um 1975 folgten weitere Gebäude im Innenhofbereich. Ähnlich wie auf der anderen Seite der ARMESÜNDERSTRASSE schon geschehen, ist auch im KLOSTERHOF eine grössere Fläche zwischen 2017 und 2020 mit neuen Wohnhäusern bebaut worden.
Von der ursprünglichen Bebauung hat hier kaum ein Haus die Jahrhunderte überstanden, die folgenden Bilder enstanden zwischen 2016 und 2018 kurz vor und während der Neubebauung. Im Vorfeld fanden dafür einige archäologische Grabungen statt.