- Lithografische Kunstanstalt Reinicke & Rubin, Magdeburg
Reinicke & Rubin war ein überregional tätiger Verlag, der ab etwa 1897 mehrere zehntausend fortlaufend nummerierte Ansichtskarten in verschiedenen Drucktechniken vertrieb. Die Firma existierte unter verschiedenen Namen mindestens bis 1936.
Die Geschichte des Unternehmens und seiner Nachfolger ist sehr verworren und teilweise noch ungeklärt. Die "Lithografische Kunstanstalt Reinicke & Rubin" wurde um 1897 in Magdeburg von Heinrich Rubin und einem Teilhaber gegründet. Im April 1899 wird in einem Urheberrechtsverfahren vor dem Landgericht Magdeburg eine Wittwe Katharine Reinicke als Mitinhaberin erwähnt. Typisch für diesen frühen Jahre ist das oben abgebildete Logo, vermutlich mit den Türmen des Magdeburger Doms. Die farbigen Chromlitho-Mehrbildpostkarten und die Serie der Mondschein-Ansichten stammen aus dieser Zeit. Die Karten tragen bereits eine fortlaufende Nummerierung. Eine weitere Postkarten-Serie mit Güstrower Motiven wurde unter dem Marken-Namen Platino-M. produziert. Diese Firma ging aber im Februar 1900 in Insolvenz.
Quelle: Berliner Volkszeitung, 11.02.1900, S.2 - europeana.eu
- Reinicke & Rubin, Kunstinstitut, Magdeburg
Das Unternehmen wurde jedoch noch im Jahr 1900 von Heinrich Rubin als "Kunst-Institut Reinicke & Rubin" neu gegründet. Zu dieser Zeit verfügte die Firma wohl über keine eigene Druckerei, sondern liess ihre Postkarten bei verschiedenen renommierten Druckfirmen herstellen. Auch diese Karten haben eine fortlaufende Nummer und ab etwa 1904 wurde eine Jahreszahl dazugedruckt. Etwa 1904 wurde Heinrich Rubin Teilhaber der "Magdeburger Lichtdruck-Anstalt Gmbh" und produzierte nun zumindest einen Teil seiner Ansichtskarten über diese Firma. Ab dieser Zeit scheint auch seine Frau Emma Marie Rubin in dem Unternehmen eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
Adressbuch Magdeburg, 1905
Etwa um 1909 verlegte Heinrich Rubin sein Unternehmen nach Dresden, warum das geschah ist nicht klar. Vermutlich produzierte er auch hier einen Teil seiner Postkarten selber, vergab aber auch Aufträge an andere Dresdener Druckereien. Vermutlich ging diese Firma Anfang des I.Weltkrieges in Konkurs.
Adressbuch Dresden 1911
- Graphische Verlagsanstalt G.m.b.H. Breslau
Für das ab etwa 1915 folgende Unternehmen wird der Name "Reinicke & Rubin" aufgegeben. Heinrich Rubin steigt stattdessen in die in Umstrukturierung befindliche "Graphische Verlags-Anstalt G.m.b.H." in Breslau ein und vertreibt nun über diese Firma seine Postkarten. Schon früher hatte er bei der Vorgängerfirma "Schlesische Lichtdruck-Anstalt Fabian & Co." einen Teil seiner Postkarten produzieren lassen.
- Graphische Verlagsanstalt G.m.b.H. Dresden-Blasewitz
Schon 1919 verlegt er das Unternehmen zurück nach Dresden-Blasewitz.
- H. Rubin & Co. Dresden-Blasewitz
Anfang der 1920 Jahre ändert sich der Name des Unternehmens erneut. Als Geschäftsführerin der "Graphischen Verlagsanstalt H. Rubin & Co." wird Marie-Emma Rubin genannt, Heinrich Rubin zog sich möglicherweiser zu dieser Zeit aus dem Geschäft zurück (er starb 1928). Bis Mitte der 1930ger Jahre bleibt diese Firma mit verschiedenen Gesellschaftern (Edgar H. Rubin, Irmgard Charlotte Rubin und Hildegard Rubin) als Grosshandel- und Verlag für Postkarten bzw. als Handel mit graphischen Bedarfsgegenständen aktiv. Zuletzt wird auf den Postkarten nicht mehr Blasewitz als Firmensitz genannt, sondern Loschwitz. Im Handelsregister wird die Firma 1936 gelöscht.
Ab Ende der 1920er Jahre taucht aber auf Postkarten der Verlag E. Rubin & Co. auf. Kurzzeitig von Dresden-Loschwitz aus operierend, aber schon bald nur unter der Adresse in Lübeck firmierend. Unklar ist bisher, ob eventuell Marie-Emma Rubin oder auch Edgar Rubin diese Neugründung betreibt und wer die Partner waren.
Quelle: Adressbuch Dresden 1930