- Moritz Glückstadt & Aron Anton Münden, Hamburg (später GEEM angekürzt)
Glückstadt & Münden gehörte im norddeutschen Raum zu den grossen Verlagen für Postkarten. Der Hamburger Kaufmann Moritz Glückstadt (geb. 1853), der eigentlich einen Großhandel mit Galanterie-, Kurz- u. Pfeifenwaren betrieb, gründete um 1897 auch einen Verlag für naturphotografierte Postkarten. Später trat sein Schwager Aron Anton Münden (geb. 1867 in Hamburg) in das Unternehmen ein und wurde 1909 Mitinhaber der Firma. Gedruckt wurden die Postkarten bei den unterschiedlichsten Druckereien, so unter anderem in Leipzig bei C.G. Röder und später bei Glass & Tuscher. Häufig wurden zunächst Motive von Hotels gewählt, da hier durch die reisenden Gäste ein guter Umsatz zu erwarten war. Vermutlich wurden dann über die Hotels auch andere Motive der jeweiligen Städte vertrieben. Schon bald dürfte das Unternehmen über eine umfangreiche Motivauswahl verfügt haben, wie sich an dem breiten Spektrum an Karten von Güstrow gut nachvollziehen lässt. Das Hauptabsatzgebiet des Verlages lag in den Nord- und Ostseebädern, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Brandenburg. Anton Münden soll auch selber als Fotograf für die Firma unterwegs gewesen sein. Nach dem Tod von Moritz Glückstadt im Jahre 1921 führte Anton Münden die Firma allein weiter. Im Mai 1929 trat sein Sohn Herbert Münden (geb. 1905) als Mitinhaber in den Verlag ein. Die Wirtschaftskrise 1929 führte dann zu starken Umsatzeinbrüchen, so dass der Verlag sich verkleinern musste und Ende 1930 nur noch aus Vater und Sohn Münden und einer Angestellten bestand. Während die Firma früher repräsentative Büroräume anmieten konnte, wurde sie nun aus zwei Zimmern der heimischen Wohnung heraus betrieben. 1938 entzogen die Nationalsozialisten den jüdischen Inhabern der Firma Glückstadt & Münden die Berechtigung frei in Deutschland zu reisen. Da die Firma auf Vertrieb und Aquise beim Kunden vor Ort ausgerichtet war, wurde dem Unternehmen damit die Existenzgrundlage entzogen. Aus dieser Verfolgung resultierte wohl auch, dass der jüdisch klingende Firmenname auf den Postkarten Ende der 1930ger Jahre der unscheinbaren Abkürzung GEEM weicht. In der Folge wurde die Firma Glückstadt & Münden arisiert. Der Hamburger Kaufmann Hans Andres, der seit 1926 ebenfalls Ansichtskarten produzierte, übernahm M. Glückstadt & Münden Anfang 1939 inklusive Inventar, Warenlager und Motiven für 3000 Reichsmark. Am 4.10.1939 wurde die Firma im Handelsregister gelöscht. Herbert Münden gelang es Ende 1938 mit seiner Frau nach Bolivien zu emigrieren. Anton Münden und seine Frau Hedwig wurden im Juli 1942 zunächst ins Ghetto Theresienstadt deportiert, und von dort im September 1942 ins Vernichtungslager Treblinka verbracht.
Ausführliche Informationen zur Familiengeschichte und Verfolgung der jüdischen Hamburger Kaufmannsfamilie Münden auf:
- verschiedene Markenzeichen:
(bei der Säule mit dem Adler handelt es sich vermutlich um einen frühen Automaten, an dem man per Selbstbedienung Postkarten ziehen konnte; dieses Markenzeichen wurde seit etwa 1899 genutzt):
Ab 1905 bis etwa Ende der 1920er Jahre setzte die Firma Glückstadt & Münden zudem auf ihren Ansichtskarten einen unverwechselbaren Schriftzug "Postkarte" mit einem sehr markanten "P" ein.
Durch den typischen Postkarte-Aufdruck sind auch Karten dieser Firma zuzuordnen, die im Auftrage für andere produziert wurden und die nicht gesondert den Glückstadt & Münden Firmenimprint tragen. Manchmal taucht auch nur das typische "P" dieses Schriftzuges auf den Karten auf. Als Beispiel hier eine Karte für Louis Neuendorff in Schwaan, die neben dem Postkarte-Schriftzug auch noch das Logo mit dem Adler bestückten Postkarten-Automaten und eine M. Glückstadt & Münden - Verlagsnummer trägt. Manche Kunden (wie bei einigen Karten die Gebrüder Jüncke oder später Ida Polemberski) bestanden scheinbar darauf, nur ihren eigenen Firmen-Namen auf den Karten zu finden. |
Bei Glückstadt & Münden lassen sich sehr gut bestimmte Serien erkennen, daher habe ich diese Ansichten danach sortiert. Benannt sind sie nach Farbgebung oder Herstellprozess, vermutlich handelt es sich dabei auch um verschiedene Druckereien.
- Serie Graphit
- Serie Duplex Doppelton
Serie Gramois
Serie Crayon Grün
- Serie Ideal bzw. Ideal Argus
- Serie Hedi-Chrom Rex auch Rex 5
- Serie Triplois E / Triplois
- Serie Sinit / Sinita
- Serie Kupferdruck Imitation
- Serie Coffois
- Serie Oberchrom
- Serie National
- Serie Dürer
Serie Phototon
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- Serie Gravuryt
- Serie Pigment
- Serie Photochrom
- Serie Noblesse 2
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- Serie Bromilit
- Serie Naturaun
- Serie Chamois
Serie BraundruckDiese Serie trägt keinen eigenen Namen und ist einem bräunlichen Ton gedruckt. Sie trägt rückseitig den vollständigen Firmennamen und eine Nummerierung. Viele dieser Motive wurden offenbar auch in einem Grünton produziert.
Serie Noblesse 3
- Serie Gründruck
Diese Serie trägt keinen eigenen Namen und ist einem grünlichen Ton gedruckt. Sie trägt rückseitig den vollständigen Firmennamen und eine Nummerierung. Viele dieser Motive wurden offenbar auch in einem Braunton produziert.
- Serie AMü-Logo (vermutlich für Anton Münden stehend)
Diese Serie Echtphoto-Postkarten entstand am Anfang der 1930er Jahre. Teilweise wurde auf alte Motive zurückgegriffen, teilweise wurden von Anton Münden auch neue Aufnahmen erstellt.
- Serie Geem und andere