Tierpark

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Ein erster Heimattierpark in Güstrow wurde 1936 auf der Paradieswiese an der Nebel im Zuge der Umgestaltung zum heutigen ROSENGARTEN angelegt. Er verfügte zunächst nur über 3 Stück Damwild. Erst später kamen kleine Gehege für Jungfernkraniche, Goldfasane, Pfauen, Zierenten, Eichhörnchen, Heidschnucken, Esel und Rehe dazu. Dieser Tierpark wurde aber im Laufe des 2. Weltkrieges aufgegeben. Mitte der 1950er Jahre kam dann wieder die Idee auf, einen Heimattierpark in Güstrow zu errichten. Ab Frühjahr 1959 begann der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb mit dem Bau erster Gehege und Gestaltung des Geländes. Das Areal lag diesmal ausserhalb der Stadt auf einem Gelände unweit der HEIDBERGE zwischen der Fernverkehrsstrasse nach KLUESS und dem Fluss Nebel an einem kleinen See. Der Eingangsbereich entstand verkehrsgünstig gelegen an der Kreuzung VERBINDUNGSCHAUSSEE und PLAUER CHAUSSEE. Zahlreiche Betriebe der Region leisteten Aufbaustunden im Park und unterstützen die Errichtung der Gehege mit Material. Als erste Tiere zogen Wildschweine, Damwild, Rehwild, Fasane und Rebhühner ein. Der grosse Teich auf dem Gelände sollte Enten, Gänsen und Höckerschwänen ein Zuhause bieten. Die Feierliche Eröffnung des „Tierpark Güstrow“ erfolgte am 3. Juli 1960 mit 20 Tieren in 7 Arten. Eine weitere Entwicklung zum Zoo mit exotischen Tieren erwies sich als zu teuer, weswegen vorrangig auf einfacher zu versorgende und einheimische Tiere gesetzt wurde. Um den weiteren Unterhalt und Betrieb sicher zu stellen, wurde der Tierpark 1960 vom Forstwirtschaftsbetrieb der bis dahin die Patenschaft übernommen hatte, an den Rat der Stadt Güstrow übergeben. Zudem wurde ein eigener Tierparkleiter eingestellt der aus dem Zoo Rostock kam. Im Laufe des Jahres 1961 wuchs der Bestand auf 189 Tiere in 51 Arten (65 Säugetiere, 118 Vögel, 6 Reptilien) auf einer Fläche von 8,5 ha. 40.000 Besucher zählt der Tierpark in jenem Jahr. Im vorderen Bereich wurden Blumenrabatten angelegt und der Teich erhielt einen Steg. Ab 1963 wurde der Park dann durch die Haltung weiterer heimischer Wildarten und durch Haustiere anderer Erdteile weiter ausgebaut. So kamen zum Beispiel Zebus, Yaks und vietnamesische Hängebauchschweine in den Bestand. Um die Attraktivität zu erhöhen, versuchte man sich an der Haltung eines Löwen; auch Braunbären und Rhesusaffen sollten einziehen. Allerdings war die Unterbringung schwierig, vernünftige Gehege für diese Tiere entstanden erst nach und nach. Auch der Ausbau der Infrastruktur im Park wurde durch ein grösseres Futterlager und eine Aufenthaltsgebäude für Personal und Pfleger verbessert. 1965 wurde ein Freundschaftsvertrag mit dem Zoo Rostock geschlossen. 1966 entstand ein erstes Wolfsgehege und 1967 die Unterkunft für die Bären, die durch Spenden finanziert wurde. 1972 eröffnete man eine Anlage für Haltung von Luchsen. Auch die Versorgung der Besucher wurde durch einen Kiosk auf dem Gelände verbessert. Ausserdem wurden die hölzernen Scherenzäune an zahlreichen Gehegen durch langlebigere Metallzäune ersetzt. 1976 erfolgte endlich der Anschluss ans städtische Wassernetz und auch das Parkgelände wurde durch Wasser und Stromleitungen erschlosssen. So wurde der Bau einer Kühlzelle für die Lagerung von Fleisch und Fisch möglich. Auch eine Scheune für die Bevorratung mit anderen Futtermittel wie zum Beispiel Heu wurde erbaut. 1985 entstand die Waschbärenanlage. Unter dem neuen Tierparkdirektor Klaus Tuscher entstanden erste Konzepte für mehr heimische Tiere in nun grösseren Volieren und Gehegen. Dies wurde 1986/87 mit den ersten Volieren für Greifvögel und Eulen umgesetzt. 1987 hatte der Tierpark Güstrow einen Bestand von 175 Tiere in 49 Arten auf einer Fläche von 12,5 ha.
Mit der Wende 1989 veränderten sich auch die Bedingungen für den Betrieb eines solchen Heimattierparks. 1991 wurden dem Tierpark laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung städtische Flächen von 157 Hektar für den weiteren Ausbau überschrieben. 1992 wurde die Mecklenburgische Tierpark Güstrow gGmbH gegründet: sie sollte den "Natur- und Umweltpark Güstrow" als Landschafts- und Wildpark für die Präsentation der heimischen Flora und Fauna betreiben. Die ersten großen Freigehege für Damwild (1992), Schwarzwild (1993) und Wölfe (1994) wurden im Erweiterungsgelände errichtet. Zudem wurde weitere Wanderwege, Lehrpfade, Lehrbiotope, Volieren ausgebaut und ein Streichelzoo geschaffen. Die grösste Veränderung brachte das 2000 neu errichtete Umweltbildungszentrum (UBiZ) mit AQUA-Tunnel, interaktiver Ausstellung, Tagungsräumen und Kreativbereichen, mit dem sich auch der Eingangsbereich des Parks völlig veränderte. 2006 entstand der Bärenberg, ein 3 Hektar großes Freigehege für die Bären. 2007 eröffnete SUBTERRA, ein Bodenerlebnispfad mit Moorleiche, Bodenlabyrinth und Wurzeltunnel. Zudem werden nun Heckrinder in der Wiesenlandschaft gehalten. In den folgenden Jahren wurde der Park kontinuierlich durch weitere Wanderwege, Lehrpfade, Lehrbiotope und Volieren. Weitere Projekte, Erweiterungen und Umbauten folgten. Seit 2015 nennt sich der "Natur- und Umweltpark Güstrow" nunmehr "Wildpark-MV".